Rezension "The Hate U Give" von Angie Thomas


Starr ist in einem schwarzen Viertel zu Hause, besucht aber eine Privatschule, auf der es außer ihr nur noch einen weiteren dunkelhäutigen Schüler gibt. Sie hat sich angewöhnt, diese beiden Welten, so gut es geht, voneinander zu trennen. Doch dann muss sie zufällig miterleben wie ihr Freund Khalil von der Polizei erschossen wird, und plötzlich lassen sich ihre beiden Welten nicht mehr wirklich voneinander trennen, und außerdem muss Starr sich entscheiden, wie sie mit dem Erlebten umgehen will.

Das Buch ist aus der Sicht von Starr geschrieben. Auch wenn ich als weißer Leser mit meinem wohlbehüteten Leben in Deutschland ihr Leben nicht unbedingt nachempfinden kann,  war ich von Anfang an von ihr und ihrer Welt gefesselt und Starr wurde mir im Verlauf der Geschichte immer sympathischer.

Als Starr miterleben muss wie ihr Freund Khalil - grundlos - von einem Polizisten erschossen wird, war ich fassungslos, weil mir klar wurde  genau so Etwas passiert heute auch noch. Ich denke da zum Beispiel an den Tod von George Floyd vor kurzem in Amerika.
Der Schreibstil des Buches ist absolut flüssig  - es hat sich fast so angefühlt als würde man einen Film schauen. Die Hauptfigur Starr ist sehr authentisch und ehrlich dargestellt worden, und die weiteren Charaktere runden die Geschichte perfekt ab. Durch sie werden dem Leser Einblicke in beide Welten, in denen Starr sich bewegt, gewährt und auch beide Seiten der Geschichte, so wie nicht zuletzt die Vorurteile auf beiden Seiten ihres Lebens, vor Augen geführt.
Starr als Hauptfigur und die Figuren in ihrem Umfeld ergeben insgesamt ein absolut stimmiges und zum Nachdenken anregendes Bild. Dadurch leidet und trauert man mit Starr als Khalil getötet wird, kann ihre Ängste und Sorgen nachvollziehen und entscheidet sich gemeinsam mit ihr nicht zu schweigen.

In diesem Buch wird durch Starrs Geschichte das Leben von diskriminierten Personengruppen gezeigt und der Blick auf ihre Probleme und Schwierigkeiten gerichtet. Man wird dazu angeregt zum Beispiel seine eigenen Vorurteile zu hinterfragen, denn wie unter anderem an Khalils Beispiel gezeigt wird, steht hinter einem erschossenen Drogendealer manchmal möglicherweise auch eine eigene traurige Geschichte und eventuell auch ein Opfer verschiedener Umstände.

Mir hat auch sehr gut gefallen, dass gezeigt wurde, welchen Weg Starr genommen hat bis sie sich entschlossen hat ihre Stimme zu erheben, dass hier auch Ängste und äußere Einflüsse eine Rolle spielen, und dass man nicht zwingend erfolgreich ist, nur weil man den Mut findet für seine Überzeugungen einzustehen. 

Insgesamt ist die angesprochene Problematik des Buches (leider) immer noch top aktuell, berührend und bedrückend.
Es regt dazu an seinen Standpunkt und die eigenen Vorurteile zu hinterfragen, und eventuell froh darüber zu sein, dass man auf der richtigen Seite der Stadt und der Gesellschaft geboren wurde. Aber auch sich zu fragen, was man selber besser oder anders machen muss, und dass man einfach niemals wegsehen darf.

Ich denke es handelt sich um ein wirklich tolles und wichtiges Buch, dass jeder lesen sollte. Aus diesem Grund bekommt es 5 von 5 Sternen. 

"T-H-U-G L-I-F-E  The Hate U Give Little Infants Fucks Everybody"

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