Rezension "Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen" von Ava Reed


Leni ist im Abschlussjahr in der Schule und alles ist ganz normal. Doch dann verändert sich etwas, sie fängt an sich immer unsicherer zu fühlen. Sie macht sich sehr viele Gedanken um ihre Zukunft, da sie noch keinen Plan für die Zeit nach der Schule hat. Schleichend wird ihre Angst immer stärker und stärker und steigert sich bis hin zu Panikattacken. So entwickelt sie mit der Zeit neben Panikattacken, auch Angst vor der Angst und schließlich Depressionen, so dass sie kaum noch das Haus verlassen kann. Sie möchte dagegen ankämpfen und begibt sich in Behandlung, aber so richtig wollen die Medikamente und Therapien nicht helfen.
Doch dann lernt sie Matti kennen, der eine ganz andere Art Krankheit zu bewältigen hat. Durch ihn bewegt sich etwas in Leni und sie gehen auf eine Reise, die so viel verändern wird.

Das Buch ist aus der Sicht von Leni und später auch aus der Sicht von Matti geschrieben. Zwischen vielen Kapiteln findet man Tagebucheinträge, die Leni in ihr Tagebuch geschrieben oder gezeichnet hat. Durch diese Tagebucheinträge kann man sich richtig gut in Leni hineinversetzen bzw. nachvollziehen wie es ihr geht. Man merkt wie machtlos sie sich selbst ihrer Krankheit gegenüber fühlt und wie sehr sie sich wünscht, alles wäre wieder ganz normal und unbeschwert, aber es ist ihr einfach nicht möglich.
Die Handlung ist sehr flüssig und einfühlsam geschrieben, so dass man das Buch in einem Rutsch durchlesen könnte, wenn man es gefühlsmäßig verkraften würde.
Die Figuren sind wirklich authentisch dargestellt und die Handlung ist sehr gefühlvoll aufgebaut. Ich konnte mit jedem einzelnen Protagonisten mitfühlen und habe auch jede Figur direkt ins Herz geschlossen. Ganz besonders natürlich Leni, da man sie auf ihren Weg vom gesunden, lebensfrohen Mädchen durch ihre Ängste und Depressionen begleitet, bis zu dem Punkt, an dem sie die Kraft und den Weg findet sich ihrer Krankheit entgegenzustellen.
Auch Matti war mir auf Anhieb sympathisch. Durch ihn wurde nochmal deutlich, dass man auf sehr verschiedene Arten gesundheitlich aus der Bahn geworfen werden kann, und dass es auch in Ordnung ist mal mit seinem Schicksal zu hadern. Aber am Ende ist das Wichtigste, dass man sich seinen Kampfgeist und die Hoffnung bewahrt.
Die andere Figuren sind auch alle sehr sympathisch dargestellt worden. Mir hat sehr gut gefallen, dass Leni und ihre Eltern ein sehr gutes Verhältnis zueinander haben, auch wenn sie Leni oft trotzdem nicht helfen konnten, weil die Krankheit es einfach nicht zugelassen hat.
Besonders berührt hat mich die Tatsache, dass Ava Reed selbst unter Angststörungen leidet. Ich finde es sehr mutig von ihr so offen damit umzugehen. Das verleiht dem Thema und dem Buch zusätzlich Echtheit.

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es verrät nicht wirklich etwas über den Inhalt, aber nachdem ich das Buch gelesen habe, finde ich, dass es ausgesprochen gut zur Geschichte passt. 
Was aber ganz besonders an diesem Buch ist, das sind die Tagebucheinträge. Diese Seiten hat Ava Reed selbst gestaltet, und sie sind nicht nur inhaltlich toll um Leni besser zu verstehen, sondern sie sehen super aus und unterstreichen die Handlung wahnsinnig gut. Man hat das Gefühl tatsächlich Ausschnitte aus Lenis echtem Tagebuch zu sehen.

Ich befürchte, das eine Rezension dem Buch niemals gerecht werden kann, denn es ist ein so unglaublich gutes und wichtiges Buch. Ich habe so sehr mit den einzelnen Charakteren mitgefühlt, ich habe geweint, ich war bedrückt ich war ratlos und ich war erleichtert.
Ein Buch, dass so etwas mit dem Leser machen kann, und dabei ein derart komplexes, wichtiges und ernstes Thema so hoffnungsvoll aufgreift, ist einfach wunderbar und absolut lesenswert.
Ich wünschte mir jeder würde dieses Buch lesen. Zum einen wegen dem unfassbar tollen Leseerlebnis, und zum anderen um sich auf einfühlsame und verständliche Art und Weise mit dem Thema Angststörungen und Depression auseinanderzusetzen.
Dieses Buch hat mir persönlich sehr geholfen Personen, die von Angststörungen betroffen sind, besser zu verstehen und verständnisvoller damit umzugehen.
Es ist ein wundervolles Buch, das den Leser emotional komplett durchrüttelt, aber dabei immer etwas Positives und Hoffnungsvolles hat. 
Für mich ist es ein echtes Lesehighlight und deswegen bekommt das Buch 5 von 5 Sternen!

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