REZENSIONEN




"Hinter den Kulissen ist Mode weder sexy noch glamourös. Sie kann zwar das Feuer der Leidenschaft entfachen, aber schon manche haben sich daran verbrannt."  (S.39)

Im Roman "High Heels - Heisse Mode" von Dina Casparis geht es um die junge aufstrebende Anwältin Tara Bernhard. Sie wird in beruflicher, und irgendwie auch privater, Hinsicht Teil eines Modeimperiums. Der Chef dieses Unternehmens wird allerdings von Modeaktivisten entführt, die ihn zwingen wollen sein Unternehmen auf einen nachhaltigen und fair handelnden Weg zu bringen. Tara fällt dabei nicht nur die Aufgabe zu bei der Befreiung des Entführten zu helfen,  sondern sie bekommt auch einen Einblick in die Machenschaften hinter dem schönen Schein der Modewelt.

Bei diesem Roman handelt es sich um die Fortsetzung des Buches "High Heels - Heisse Deals" aus dem Jahr 2015.
Ich kenne den ersten Teil der High Heels Reihe nicht, aber das Buch lässt sich auch sehr gut lesen, ohne dass man den Vorgänger kennt. 

Das Buch hat eine sehr schöne Aufmachung und gefällt mir auch ohne Schutzumschlag sehr gut. Ganz besonders mochte ich die kleinen Illustrationen am Ende mancher Kapitel.

Dina Casparis hat einen sehr angenehmen Schreibstil, so dass sich die Geschichte wunderbar flüssig lesen lässt. Ich kam gut in die Handlung rein, obwohl ich zu Beginn ein paar Schwierigkeiten hatte die Personen und zwischenmenschlichen Konstellationen auseinander zu halten. Hier hat mir das Personenregister, das sich vor dem Beginn der Handlung befindet, sehr geholfen. 

Die Geschichte ist von Beginn an spannend, und wenn ich am Anfang noch dachte, dass manches ein wenig vorhersehbar war, so hat sich das im weiteren Verlauf des Buches auf jeden Fall geändert, denn dann wurde die Handlung mit ein paar überraschenden Wendungen immer verzwickter und ich war sehr gespannt wie sich alles auflösen wird. 
Allerdings sind mir die Protagonisten bis zum Schluss ein wenig fremd geblieben, was dem Lesespaß aber keinen Abbruch getan hat.
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Charaktere sehr realistisch und in ihrer Art unterschiedlich dargestellt wurden.

Mit diesem Buch wurde ich in eine mir sehr fremde Welt geschickt, was es für mich umso interessanter gemacht hat.
Obwohl es sich um Unterhaltungsliteratur handelt, werden wichtige Themen wie Nachhaltigkeit und Greenwashing aufgegriffen, und ich habe einige interessante neue Dinge erfahren und spannende, mir bisher unbekannte, Einblicke in die Modewelt bekommen.
Dieses Buch hat mich auf jeden Fall dazu gebracht mein eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen.

Man merkt der Geschichte an, dass Dina Casparis selbst Anwältin ist und in einem Modeunternehmen gearbeitet hat, und dass sie selbst großen Wert auf Nachhaltigkeit legt.
Ich fand es auch richtig toll, dass sie im Vorwort einen Hinweis auf eine Verlinkung zu diesem Thema auf Ihrer Homepage aufgeführt hat.

Zusammenfassend kann ich sagen, wer Lust hat einen Blick hinter den schönen Schein der Modewelt zu werfen, und sich dabei mit den Themen faire und grüne Mode auseinanderzusetzen, und das alles verpackt in spannend guter Unterhaltung, der sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen.

Vielen Dank an den Münsterverlag und Dina Casparis für das Rezensionsexemplar.




"Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen."  (S.401)

In diesem biografischen Roman geht es um einen kurzen Ausschnitt aus dem Leben von Meret Oppenheim in den 30er Jahren. Wir begleiten sie von ihren Anfängen als Künstlerin in Paris bis zu ihrem Durchbruch mit "Frühstück im Pelz". Man lernt eine junge Künstlerin kennen, die mehr sein möchte als die Muse eines bekannten Künstlers. 

Mina König hat einen sehr angenehmen und lebendigen Schreibstil, wodurch sich das Buch sehr angenehm und flüssig lesen lässt.
Mir hat sehr gut gefallen, dass die Figuren des Romans, auch die bekannten Surrealisten neben Meret Oppenheim, wie z.B. Max Ernst, Salvador Dali und Marcel Duchamp, sehr realistisch dargestellt wurden, ebenso wie die sehr anschauliche Beschreibung der Handlungsorte.

Bevor ich diese Buch gelesen habe, wusste ich fast nichts über Meret Oppenheim. Aber beim Lesen hatte ich von Anfang an das Gefühl die Person hinter dem Namen tatsächlich kennenzulernen.
Ihren unbändigen Drang als Künstlerin zu arbeiten ohne sich einengen zu lassen. Ihren Wunsch nach menschlicher Nähe und der Akzeptanz und Unterstützung der Menschen, dir ihr wichtig sind. Ebenso wie ihren Wunsch und auch das (zumeist) unerschütterliche Vertrauen darauf als Künstlerin erfolgreich zu sein, sowie die Schwierigkeiten in der männerdominierten Surrealistenszene.
Hierbei hat mir die Verbindung zu ihrer Großmutter, die auch eine starke, fortschrittliche und warmherzige Frau ist, sehr gut gefallen, denn sie hat Meret immer wieder, wenn die Zweifel übermächtig zu werden drohten, zur Seite gestanden und ihr den Mut gegeben weiter zu machen.
Man erfährt wie fortschrittlich und was für ein Freigeist Meret Oppenheim gewesen sein muss.

Auch wenn ich mich persönlich mit den Gedanken und Taten Meret Oppenheims nicht identifizieren kann, was für mich ganz besonders bei einem biografischen Roman nicht unbedingt erforderlich ist, habe ich das Gefühl eine unglaublich interessante und sympathische Persönlichkeit kennengelernt zu haben. Während des Lesens, dachte ich ständig, dass ich mehr über die reale Person und Künstlerin erfahren möchte.

Ich fand es spannend und toll umgesetzt wie die kritischen Stimmen der Zeit in Bezug auf den Surrealismus als Kunstform und ihre Emanzipation als Frau, durch die Meinung und das Verhalten ihres sehr konservativen Vaters in die Handlung eingebracht wurden. 

Durch die Verbindung zu ihrer Familie in Deutschland findet auch das Fortschreiten des Nationalsozialismus Einzug in das Buch. Aber da die Handlung fast ausschließlich in Paris spielt,  wurde die Handlung von diesem Thema nicht dominiert. 

"Mademoiselle Oppenheim - Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst" ist mein erstes Buch von Mina König, aber definitiv nicht das letzte.
Ich empfinde es als echten Gewinn einen Einblick in das Leben einer so interessanten und starken Persönlichkeit, in Form eines sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Romans, bekommen zu haben.

Wer Lust hat ein toll geschriebenes, sehr gut recherchiertes und absolut unterhaltsames Buch zu lesen und dabei Meret Oppenheim ein wenig kennenzulernen, der sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

Vielen Dank an den Heyne Verlag und Mina König für das Rezensionsexemplar.



"... Eben war ich noch so beeindruckt von der Magie dieses Landes,  dieser atemberaubenden Schönheit. Jetzt sehe ich, wie brüchig das alles ist. Es ist ein gesegnetes und zugleich ein verfluchtes Land. Wie dünn doch der Firnis des schönen Scheins ist, der die Verzweiflung dieser Menschen hier zudeckt! ..."

In "Der letzte Chindit" von Peter Balsiger geht es um Antoine, der schon so einige Abenteuer erlebt hat. Er war Kriegsreporter im Vietnamkrieg, ist durch Börsenspekulationen zu Geld gekommen und lebt auf Goa, als er per Brief gebeten wird, seinen alten Freund Joachim zu suchen, der spurlos im Dschungel Burmas verschwunden ist. Da Antoine sich seinem Freund verpflichtet fühlt und ihn außerdem die Sehnsucht nach neuen Abenteuern packt, beginnt für ihn eine neue Reise mitten ins Goldene Dreieck, dem größten Opiumanbaugebiet der Welt, und damit mitten hinein in Korruption, Krieg, Machtgier, die Exotik Asiens und ganz persönliche Dämonen. 

"Der letzte Chindit" ist der erste Roman von Peter Balsiger und ich hoffe in Zukunft wird es noch mehr Romane von ihm zu lesen geben.
Das Buch ist toll geschrieben und die Kapitel haben eine sehr angenehme Länge, so dass es sich flüssig lesen ließ. Es ist ein spannender  Thriller,  der mich nicht atemlos gemacht hat, aber definitiv so sehr gefesselt hat, dass ich das Buch nur ungern aus der Hand gelegt habe.

Ich mochte Antoine und die positiv besetzten Protagonisten mit Fortschreiten der Geschichte immer mehr, und es hat mir sehr gut gefallen, dass sie alle ihre Ecken und Kanten haben. Der Verlauf der Geschichte war für mich nicht vorhersehbar, so dass die Spannung die ganze Zeit über aufrecht erhalten wurde.

Man merkt während der gesamten Geschichte, dass Peter Balsiger für längere Zeit als Kriegsreporter gearbeitet hat, und die von ihm beschriebenen Orte und Situationen kennt.
Es hat mich sehr beeindruckt wie authentisch er die Realität der Menschen, die auf den Opiumanbau- und handel angewiesen sind, dargestellt hat, und wie die macht- und profitgierigen Mächte ihre Interessen auf Kosten der Schwächsten durchsetzen. Er hat sehr eindrücklich die Realität von Krieg und Korruption, Armut und Perspektivlosigkeit, Ohnmacht und Überlebenswillen deutlich gemacht. 

Im Verlauf der Geschichte fand ich es auch sehr interessant und gut umgesetzt, dass durch von außen hinzugekommene Personen, immer wieder ein kritischer Blick oder, ein an unseren westlichen Werten gemessener Blick, auf die geschilderten Situationen oder Umstände geworfen wurde.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die die Geschichte, aufgrund des Zeitsprungs vom ersten zum zweiten Teil und des Fortschreitens der Handlung gut gegliedert haben.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass "Der letzte Chindit" von Peter Balsiger  ein absolut lesenswerter, spannender Thriller ist, der gleichzeitig aber noch viel mehr zu bieten hat. Neben Action und Spannung geht es hier um sehr vielfältige Themen wie  zum Beispiel Krieg, Korruption, Macht, Armut, Politik, persönliche Dämonen, Abenteuer, Ideale, Freundschaft, Ankommen, Weitermachen und nicht zuletzt um Schuld und Vergebung.

Wer Lust auf eine spannende Story mit Exotik und starken Eindrücken hat, der sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

Vielen Dank an den münsterverlag für das Rezensionsexemplar.



"Krone des Himmels" ist der Debütroman von Juliane Stadler und er erzählt die Geschichte von Aveline und Étienne auf dem Kreuzzug von Frankreich nach Jerusalem. 

Aveline und Étienne schließen sich unabhängig  voneinander und aus unterschiedlichen Gründen dem Kreuzzug nach Jerusalem an, und in den einzelnen Kapiteln wird abwechselnd ihre Geschichte ihr Weg zum und auf dem Kreuzzug erzählt. Im Laufe der Geschichte treffen sie und ihre Geschichten aufeinander und die Handlung geht dann mit ihren oft gemeinsamen Erlebnissen weiter, wobei sich auch immer wieder Kapitel mit der Geschichte aus der Sicht der Sarazenen einreihen. 

Die Geschichte von Étienne und seinen Wegbegleitern hat mir sehr gut gefallen. Ich fand ihn und die Personen in seinem Umfeld sehr sympathisch und realistisch dargestellt. Mit Aveline bin ich ehrlich gesagt bis zum Schluss nicht vollends warm geworden. Ich empfand sie und die meisten Personen in ihrem Umfeld ein bisschen konstruiert und nicht so sehr sympathisch. 
Bei allen Handlungssträngen hat mir jedoch richtig gut gefallen,  dass man als Leser einen sehr realistischen Eindruck von den Umständen und dem Leben zur damaligen Zeit bekommen hat, und dass zum Teil die originalen Bezeichnungen oder Namen verwendet wurden. 
Mir hat der Wechsel zwischen Perspektiven der Personen sehr gut gefallen, was den Lesefluss und die Spannung wunderbar aufrecht erhalten hat. 
Durch die meist kurzen Kapitel und einen sehr angenehmen Schreibstil, war ich schnell in der Geschichte und konnte das Buch sehr flüssig lesen. Etwa in der Mitte hatte das Buch ein paar Längen für mein Empfinden, aber dann nahm die Handlung wieder an Fahrt auf und hat mich bis zum Ende gefesselt. 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es sich um einen toll recherchierten, angenehm zu lesenden historischen Roman handelt,  der mich sehr gut unterhalten und in eine fremde Welt entführt hat. 
Besser als Juliane Stadler in ihrem historischen Nachwort kann man es kaum sagen:
"... liegt der besondere Reiz historischer Romane darin, dass tatsächlich stattgefundene Ereignisse den Handlungsrahmen bilden und Personen auftreten, die real existiert haben. Es ist ein bisschen wie Geschichtsunterricht, nur in spannend. ..."




In dem Thriller "Instabil" von Jennifer Hauff geht es um Sophia, die in der forensischen Psychiatrie untergebracht wurde und um Philipp, einen Pfleger in dieser psychiatrischen Einrichtung. Philipp hat Zweifel an der Notwendigkeit, Sophia in dieser Psychiatrie unterzubringen und deshalb beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln, wodurch er sich und alle Beteiligten in Lebensgefahr bringt. 

Dieses Buch ist der zweite Thriller, den ich von Jennifer Hauff gelesen habe und ich bin begeistert. 
Durch den Epilog wird man direkt zu Beginn der Geschichte mitten ins Geschehen geworfen, und ab da hat mich die Geschichte auch nicht mehr losgelassen. 

Die Autorin hat einen tollen, flüssigen Schreibstil, weshalb sich das Buch super lesen lässt.

Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Sophia, Philipp und "dem Arzt" erzählt, wobei es sich bei Sophias Sicht häufig um Erinnerungen ihrerseits handelt, die den Leser durch die Geschichte führen und ihm nach und nach weitere Puzzleteile des Geschehens offenbaren. Hierbei gelingt es Jennifer Hauff richtig gut offen zu lassen, ob es sich um echte Ereignisse oder Wahnvorstellungen Sophias handelt. Weil ich nicht mehr sicher war, was real war und was nicht, wurde für mich die Spannung richtig schön aufrecht erhalten..

Bei den Kapiteln aus der Sicht "des Arztes" bleibt eine ganze Weile unklar, um wen es sich handelt und was seine Bedeutung für die Geschichte ist. Das hat meine Neugier angefacht, da klar war, dass er keiner von den Guten ist.

In den Kapiteln, die aus Philipps Perspektive geschrieben sind, begibt man sich als Leser gemeinsam mit ihm auf Spurensuche. Erst kommen ihm Zweifel an der rechtmäßigen Unterbringung Sophias in der forensischen Psychiatrie, weshalb er beginnt den Dingen auf den Grund zu gehen. So lernt man als Leser die weiteren Charaktere durch ihn kennen und kommt mit ihm gemeinsam Stück für Stück der Wahrheit auf die Spur. 
Des Weiteren hat mir gut gefallen, wie sich die Geschichte durch die, aus verschiedenen Sichtweisen erzählten, Ereignisse aufgebaut hat und von Beginn an spannend war. Auch wenn ich irgendwann vermutet habe in welche Richtung sich die Story entwickeln würde, blieb für mich die Spannung erhalten und hat zum Ende hin noch mal ordentlich Fahrt aufgenommen. 

Die Charaktere wirkten auf mich, abgesehen von den Bösewichten, sehr sympathisch, so dass ich mit Sophia gelitten und mit Philipp ermittelt und um die Wahrheit gekämpft habe. 
Zudem waren sie auch sehr realistisch dargestellt. Ich finde auch die realistische Darstellung der Psychiatrie, sowie der Vorgänge dort, richtig gut gelungen und wirklich interessant. Sehr gefallen haben mir auch kleine Feinheiten, wie z.B., dass Jennifer Hauff ihre Protagonistin Sophia das Buch "Wer die Nachtigall stört" lesen, lieben und ihr Halt geben lässt.

Wie schon in ihrem letzten Roman "Verschnitt" hat die Autorin wieder interessante und sehr beachtenswerte Themen aufgegriffen. In "Instabil" sind es unter anderem gleichgeschlechtliche Partnerschaft und Regenbogenfamilien, ein unerfüllter Kinderwunsch und psychische Erkrankungen. Ich finde es spannend, solche Themen in einem Thriller zu bearbeiten und für mich hat sich die Geschichte dadurch auch in eine Richtung entwickelt, die ich zu Beginn des Buches so nicht erwartet hatte.

Abschließend kann ich sagen,  dass "Instabil" ein toll zu lesender, sehr spannender Thriller ist, den ich nicht nur Thriller- Fans empfehlen kann.

Vielen Dank an Jennifer Hauff und den mainbook-Verlag für das Rezensionsexemplar.


"Das rote Adressbuch " ist der Debütroman von Sofia Lundberg und er erzählt die Geschichte von Doris einer 96 Jahre alten Schwedin. 
In diesem Roman wird Doris' Lebensgeschichte auf zwei Zeitebenen erzählt und als roter Faden dient ihr Adressbuch, in dem alle, in ihrem Leben wichtigen Personen, festgehalten sind.
Zum einen begleiten wir Doris in der Gegenwart,  die mit körperlichen Gebrechen und einsam in Stockholm lebt. Ihr Lichtblick ist ihre Großnichte Jenny, der sie auch ihre Lebensgeschichte hinterlassen will.
Und so reisen wir, über die einzelnen Namen in ihrem Adressbuch, in Doris' Vergangenheit und erfahren so ihre bewegte und faszinierende Lebensgeschichte. 

Durch die relativ kurzen Kapitel und den wunderbar klaren Schreibstil, war ich super schnell in der Geschichte und konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. 
Mir hat der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sehr gut gefallen und die Hauptfiguren habe ich als sehr realistisch empfunden. 
Ich mochte sehr wie Doris den Widrigkeiten der Gegenwart mit ihrem feinen Sinn für Humor begegnet ist und wie wunderbar die Zuneigung zwischen Jenny und Doris dargestellt wird. Sie hat mich als unglaublich starke und liebevolle Protagonistin sehr beeindruckt. 

Ich habe in einigen Rezensionen gelesen,  dass das Ende der Geschichte zum Teil als zu konstruiert oder unglaubwürdig erscheint. Diese Meinung teile ich eindeutig nicht, denn mich hat das Ende der Geschichte unglaublich berührt und ich habe es als runden Abschluss empfunden. 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es sich um ein wunderbares, sehr gut zu lesendes Buch über Mut, Liebe, Leben, Verlust, Freundschaft und Familie handelt,  dass mich sehr gut unterhalten und berührt hat. 
Das war mein erstes, und definitiv nicht mein letztes,  Buch von Sofia Lundberg, für das ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung geben kann. 


Es ist Altena im Winter 1946. Der Krieg ist vorbei, aber es fehlt an allen Ecken und Enden. Die Menschen frieren und hungern und sind zum Einen froh über das Ende des Krieges, zum Anderen fürchten sie aber auch eine ungewisse Zukunft. In dieser Zeit werden Tommy Weidner und seine Freunde, die Töchter der Familie Wolf und ein paar weitere Bewohner Altenas ein Stück auf ihrem Weg begleitet.

Das Buch ist die Vorgeschichte zu Peter Pranges Roman "Unsere wunderbaren Jahre" und ich habe es genossen die Figuren aus diesem Buch wiederzutreffen. Der Schreibstil ist, wie ich es von Peter Prange kenne und liebe, wunderbar flüssig und unterhaltsam. Die kurzen Kapitel, und dass die Geschichte immer wieder aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, macht das Buch kurzweilig und sehr angenehm zu lesen. Durch die bildhafte Erzählweise von Peter Prange bekommt man ein gute Vorstellung davon, mit welchen Widrigkeiten die Menschen im Winter 1946 zu kämpfen hatten, so dass sich die Handlung sehr lebendig und realistisch anfühlt. Es wird deutlich wie beschwerlich das Leben nach dem Ende des Krieges war, und dass jetzt nicht plötzlich alles rosarot und prima war. Auch nachdem die Naziherrschaft beendet war, gab es noch viele Widrigkeiten und Ungerechtigkeiten.

Die Hauptfiguren werden in diesem Buch vielleicht etwas weniger tiefgründig dargestellt, und wenn man die Figuren erst in diesem Buch kennenlernt, sind ihre Handlungen eventuell nicht immer so nachvollziehbar. Da ich allerdings aus "Unsere wunderbaren Jahre" mit den Charakteren gut vertraut war, empfand ich das absolut nicht als störend. Bei der Handlung fehlt mir ein wenig Tiefe, was vermutlich daran liegt, dass dieses Buch als kurze Weihnachtsgeschichte gedacht war. Insofern bin ich froh, dass Peter Prange sich nicht so kurz fassen konnte, wie er geplant hatte, denn so waren mir mehr unterhaltsame Stunden mit den Figuren aus Altena vergönnt.

Das Buchcover passt toll zu der Geschichte. Es vermittelt direkt, dass es auch im Winter 1946 Hoffnung gibt, und dass den Leser eine Geschichte über das Leben mehrerer miteinander verbundener Personen erwartet. Dass das Buchcover vom Stil harmonisch zu den Covern der letzten erschienen Bücher von Peter Prange passt, hat mir auch sehr gut gefallen.

Das als Weihnachtsgeschichte zu einem Kurzroman gewordene Buch "Winter der Hoffnung" hat mir insgesamt sehr gut gefallen, besonders weil ich bereits die zeitlich darauf folgende Geschichte kenne und liebe. Es war toll die Charaktere wiederzutreffen und in diesem unterhaltsamen Roman mit in die Zeit des Winters 1946 genommen zu werden. Ich kann das Buch wirklich empfehlen und es bekommt von mir 5 von 5 Sternen. 

 

Als Arnold eines Morgens aufwacht, ist nichts mehr so wie es war. Er befindet sich nicht mehr in seiner Wohnung im Jahr 2020, sondern in einer fremden Umgebung und außerdem sind 25 Jahre vergangen. Sein Leben im Jahr 2045 hat nichts mehr mit dem Leben aus dem Jahr 2020 zu tun, und Arnold kann sich an nichts aus den letzten 25 Jahren erinnern....

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt, die Arnolds Weg in der ihm unbekannten Welt und zu einem neuen Leben beschreiben. In den einzelnen Kapiteln erzählt die Hauptfigur Arnold aus seiner Sicht wie er im Jahr 2045 aufwacht und sich dort versucht zurecht zu finden. Der Schreibstil ist dabei wunderbar flüssig und humorvoll, so dass ich gar nicht aufhören wollte zu lesen, da ich mich die ganze Zeit mit viel Witz sehr gut unterhalten gefühlt habe. Immer wieder werden Neuerungen in der zukünftigen Welt präsentiert, die der Leser gemeinsam mit Arnold kennenlernt und als sinnvoll oder sinnlos einordnen muss.

Die Hauptfigur Arnold ist nicht gerade eine Person, die ich auf den ersten Blick sympathisch finden würde, aber umso mehr ich die zukünftige Welt und Arnold besser kennengelernt habe, desto mehr hat er sich in mein Herz geschlichen.

Die Nebenfiguren sind sehr unterschiedlich dargestellt worden. Mir hat hier besonders gut gefallen, wie ihre Charaktere auf ihre Entwicklung in der Welt im Jahr 2045 abgestimmt waren und so die Geschichte abgerundet haben.

Die Welt im Jahr 2045 ist sehr viel optimierter als unsere heutige Welt. Die Welt der Zukunft ist aus heutiger Sicht durchaus vorstellbar, wenn auch an der einen oder anderen Stelle humorvoll etwas überzogen. Dabei werden manche Neuerungen auch mit Ereignissen erklärt, die eigentlich gar nicht witzig sind und auf unseren heutigen Lebenswandel und auch die Klimaveränderungen zurückzuführen sind, wie z.B. die theoretisch möglichen weltweiten geografischen Veränderungen durch Gletscherschmelze im Polarmeer. Das hat mich dann auch ein wenig nachdenklich gemacht, was ich allerdings als absolut positiv empfinde, denn so bleibt mir das Buch nachhaltiger in Erinnerung.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es lässt sich toll lesen, ist total witzig, aber nicht zu oberflächlich. Es hat mich richtig gut unterhalten und ist mir dabei auch mit ernsthafteren Themen im Kopf geblieben. Ich bin grundsätzlich ein Fan von dieser Art von Büchern und wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil, ich werde definitiv weitere Bücher von Hans Rath lesen und dieses kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen. Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Sternen.


Der Kinderchirurg Johannes Gelders ist führender Arzt auf dem Gebiet der geschlechtsangleichenden Operationen bei Kindern, und er ist überzeugt seinen kleinen Patienten ein besseres Leben zu ermöglichen. Liane, OP-Schwester in dem Krankenhaus, in dem Gelders arbeitet, will ihm jedoch mit allen Mitteln Einhalt gebieten, denn sie hat ein persönliches Interesse daran, dem Arzt das Handwerk zu legen, und dafür ist ihr jedes Mittel recht.

In den verschiedenen Kapiteln wird die Handlung jeweils aus der Sicht einer der Hauptpersonen (Dr. Gelders, Liane und später Lianes Bruder Lutz) fortgeführt. Der Schreibstil ist dabei sehr angenehm und flüssig, so dass sich das Buch toll lesen lässt. Da die Protagonisten abwechselnd zu Wort kommen, erfährt der Leser so immer ein bisschen mehr über sie und ihre Geschichten. Dabei werden am Anfang der Geschichte viele Andeutungen auf Geheimnisse und Erlebnisse in der Vergangenheit der Protagonisten gemacht um die Spannung zu erhöhen. Das mag vielleicht nicht jeder, aber ich mochte es und bei mir hat es auch definitiv funktioniert. Ich fand das Buch vom Anfang bis zum Ende spannend und konnte es kaum aus der Hand legen. Es war für mich auch nicht vorhersehbar, wie sich die einzelnen Handlungsstränge auflösen werden. Auch das Ende des Buches hat mir sehr gut gefallen, ich finde die Geschichte hat einen tollen und sehr passenden Abschluss gefunden.

Die Figuren im Buch wurden vielschichtig und sehr authentisch dargestellt, da sie alle, durch zum Beispiel ihre Vergangenheit, etwas angeknackst und unvollkommen waren. Ich konnte ihre inneren Konflikte und seelischen Schmerzen nachvollziehen und dadurch waren die Handlungen der einzelnen Protagonisten auch sehr schlüssig. Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass für die unterschiedlichen Charaktere, zum Teil eine sehr individuelle und auf die Person passende Sprache gebraucht wurde. Wenn zum Beispiele Lianes Bruder Lutz zu Wort gekommen ist, hat man das sofort an seiner Art zu Reden/Denken gemerkt.

Auch das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es ist irgendwie beklemmend, weil man sofort assoziiert, dass Kindern etwas passiert, man bekommt gleich eine Ahnung auf was man sich da einlässt.

Das Thema Intersexualität und die Möglichkeit geschlechtsanpassender Operationen ist top aktuell, und ehrlich gesagt habe ich mich bis zu diesem Buch nicht sehr umfassend mit dem Thema beschäftigt. Mein Wissen erstreckte sich auf das was ich im Rahmen der aktuellen Gender-Diskussionen mitbekommen habe, und ich bin erschüttert welche Schicksale sich hier verbergen können.

Bevor ich das Buch zu lesen begonnen habe, hatte ich befürchtet, dass die Thematik geschlechtsangleichender Operationen bei Kindern, mich emotional stark herausfordern würde, aber das ist zum Glück nicht passiert. Das Thema wurde nicht brutal dargestellt und um Aufmerksamkeit heischend behandelt, sondern informativ und dabei eine beklemmende Atmosphäre schaffend, so dass ein toller Thriller und kein Horror-Buch entstanden ist.

Das Buch ist von der Thematik her sehr interessant und wirklich wichtig, es ist toll geschrieben und durch die gesamte Geschichte hindurch echt fesselnd. Ich hätte von einem Thriller nicht erwartet, dass er mich über dieses Thema informiert und mich dazu animiert mich weiter zu informieren. Es hat mir insgesamt sehr gut gefallen und bekommt von mir 5 von 5 Sternen.

Vielen Dank an Jennifer Hauff und den mainbook-Verlag für das Rezensionsexemplar.



Die Straßen Englands werden fast nur noch von selbstfahrenden Autos benutzt. Doch plötzlich werden 8 Personen, in den von ihnen benutzten autonomen Fahrzeugen, eingesperrt und entführt. Die Passagiere der entführten Fahrzeuge werden gefilmt und ihre Horrorfahrt wird live im Internet übertragen. Die entführten Passagiere sind dem Tod geweiht und die Zuschauer sollen entscheiden, wer von ihnen sterben soll oder eventuell überleben darf. 

Das Buch ist in viele relativ kurze Kapitel aufgeteilt, und hat einen tollen flüssigen Schreibstil. Dadurch lässt es sich sehr angenehm lesen und man merkt gar nicht,  wie man durch das Buch fliegt. 
In den einzelnen Kapiteln wird immer abwechselnd die Geschichte aus der Sicht der jeweiligen Protagonisten erzählt. Dadurch erfährt man mehr über jede der Hauptpersonen, ihre Geschichten und warum sie als Passagier eines der entführten Autos ausgewählt wurden. Dabei werden ihre Geschichten jedoch immer nur schrittweise offenbart und Andeutungen dazu gemacht,  dass sie ein Geheimnis verbergen, so dass für meinen Geschmack die Spannung schön erhalten bleibt. 
Die Handlung war für mich überhaupt nicht vorhersehbar und selbst nachdem ich das Geheimnis jedes Passagiers kannte, blieb die Handlung durch verschiedene Wendungen fesselnd bis zum Schluss. 

Die einzelnen Passagiere werden sehr interessant und nachvollziehbar dargestellt, so dass ich selbst mit denjenigen,  die kriminelle und unmoralische Dinge getan haben, mitgebangt habe. 
Neben den entführten Personen ist Libby eine weitere Hauptperson in der Geschichte. Sie hat durch persönliche Erlebnisse eine eher ablehnende Haltung gegenüber selbstfahrenden Autos und ist auch ansonsten eher kritisch und hinterfragt die einzelnen Personen und Entscheidungen. Sie war mir sehr sympathisch und hat als mehr oder weniger Unbeteiligte durch die Handlung geführt und dadurch in etwa die gleiche Position wie der Leser eingenommen. 

Spannend fand ich auch, dass ich mir als Leser immer wieder Fragen gestellt habe: Wie würde ich entscheiden? Könnte ich einfach so über Leben und Tod entscheiden? Wie oft treffen wir Entscheidungen,  obwohl wir nur Bruchstücke der Geschichte kennen? Was steckt hinter jeder Geschichte und wie oft werden wir von Vorurteilen geleitet? Vertraue ich technischem Fortschritt zu blind? und und und ...

Das Buch hat eine ziemlich breite Palette an Fragen aufgetan, darüber wie man selbst reagieren oder handeln würde und wie unsere Gesellschaft heute in weiten Teilen funktioniert. 

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, man erkennt auch von der Buchgestaltung sofort Parallelen zu "The One" von John Marrs, was ich toll finde.
Es ist schlicht und ansprechend gestaltet und dadurch verrät es nichts über den Inhalt, macht aber neugierig. 

Das Buch ist von Anfang bis Ende absolut fesselnd, es lässt sich toll lesen und wirft mit einer tollen Story viele Fragen auf. Obwohl ein kritischer Blick auf unsere moderne Lebensweise geworfen wird, wird es nicht anstrengend, sondern man fliegt immer weiter durch eine spannende Story.
Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen und es bekommt von mir 5 von 5 Sternen. 




Lilo Glück kommt mit ihren beiden Kindern zurück nach Neustrelitz in ihre alte Heimat in der Mecklenburgischen Seenplatte.  Bei einer Wanderung durch den Müritz Nationalpark stolpert sie, im wahrsten Sinne des Wortes, über eine Leiche. Als sie nach kurzer Zeit eine weitere Leiche findet, ist das für Lilo Glück nicht nur furchtbar, sondern macht sie auch verdächtig und erschwert es ihr gut in der neuen alten Heimat anzukommen. 

Dieser Kriminalroman ist überwiegend aus der Sicht von Lilo Glück geschrieben. Dadurch lernt man sie und ihre Sicht auf die Handlung besser kennen. Aber auch die weiteren Charaktere lernt man im Verlauf der Geschichte besser kennen. 
Die Protagonisten sind gut beschrieben, so dass man ihre Handlungen und Gefühle nachvollziehen kann. Außerdem runden die Nebenfiguren die Geschichte schön ab.

Auf den ersten 4/5 Seiten habe ich mich etwas schwer getan in die Geschichte reinzufinden und mit Lilo Glück warm zu werden, aber nach diesen kurzen Startschwierigkeiten ließ sich das Buch sehr flüssig und angenehm lesen.

Die Geschichte spielt in der heutigen Zeit und am Anfang sind in Rückblenden die Geschehnisse zum Mord an der ersten gefundenen Leiche beschrieben. Diese Rückblenden fügen sich gut in die Geschichte ein und erhöhen die Spannung darauf, ob sich dieser Mord nach so langer Zeit noch aufklären lassen kann.

Insgesamt ist es ein spannender Krimi, der sich sehr gut lesen lässt. Allerdings hätte ich mir gewünscht,  dass der erste Mordfall durch die Polizei aufgeklärt worden wäre und sich so noch stärker in die Handlung in der aktuellen Zeit eingebunden hätte.

Dass ich die Orte, an denen die Geschichte spielt,  kenne, empfand ich als sehr unterhaltsam und es hat dem Buch einen besonderen Touch gegeben.

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und es passt meiner Meinung nach auch sehr gut zur Geschichte.

"Tod im Land der tausend Seen" ist ein gelungener Kriminalroman, der für mich, da ich die Schauplätze der Geschichte gut kenne, etwas besonderes ist.
Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Sternen. 



Starr ist in einem schwarzen Viertel zu Hause, besucht aber eine Privatschule, auf der es außer ihr nur noch einen weiteren dunkelhäutigen Schüler gibt. Sie hat sich angewöhnt, diese beiden Welten, so gut es geht, voneinander zu trennen. Doch dann muss sie zufällig miterleben wie ihr Freund Khalil von der Polizei erschossen wird, und plötzlich lassen sich ihre beiden Welten nicht mehr wirklich voneinander trennen, und außerdem muss Starr sich entscheiden, wie sie mit dem Erlebten umgehen will.

Das Buch ist aus der Sicht von Starr geschrieben. Auch wenn ich als weißer Leser mit meinem wohlbehüteten Leben in Deutschland ihr Leben nicht unbedingt nachempfinden kann,  war ich von Anfang an von ihr und ihrer Welt gefesselt und Starr wurde mir im Verlauf der Geschichte immer sympathischer.

Als Starr miterleben muss wie ihr Freund Khalil - grundlos - von einem Polizisten erschossen wird, war ich fassungslos, weil mir klar wurde  genau so Etwas passiert heute auch noch. Ich denke da zum Beispiel an den Tod von George Floyd vor kurzem in Amerika.
Der Schreibstil des Buches ist absolut flüssig  - es hat sich fast so angefühlt als würde man einen Film schauen. Die Hauptfigur Starr ist sehr authentisch und ehrlich dargestellt worden, und die weiteren Charaktere runden die Geschichte perfekt ab. Durch sie werden dem Leser Einblicke in beide Welten, in denen Starr sich bewegt, gewährt und auch beide Seiten der Geschichte, so wie nicht zuletzt die Vorurteile auf beiden Seiten ihres Lebens, vor Augen geführt.
Starr als Hauptfigur und die Figuren in ihrem Umfeld ergeben insgesamt ein absolut stimmiges und zum Nachdenken anregendes Bild. Dadurch leidet und trauert man mit Starr als Khalil getötet wird, kann ihre Ängste und Sorgen nachvollziehen und entscheidet sich gemeinsam mit ihr nicht zu schweigen.

In diesem Buch wird durch Starrs Geschichte das Leben von diskriminierten Personengruppen gezeigt und der Blick auf ihre Probleme und Schwierigkeiten gerichtet. Man wird dazu angeregt zum Beispiel seine eigenen Vorurteile zu hinterfragen, denn wie unter anderem an Khalils Beispiel gezeigt wird, steht hinter einem erschossenen Drogendealer manchmal möglicherweise auch eine eigene traurige Geschichte und eventuell auch ein Opfer verschiedener Umstände.

Mir hat auch sehr gut gefallen, dass gezeigt wurde, welchen Weg Starr genommen hat bis sie sich entschlossen hat ihre Stimme zu erheben, dass hier auch Ängste und äußere Einflüsse eine Rolle spielen, und dass man nicht zwingend erfolgreich ist, nur weil man den Mut findet für seine Überzeugungen einzustehen. 

Insgesamt ist die angesprochene Problematik des Buches (leider) immer noch top aktuell, berührend und bedrückend.
Es regt dazu an seinen Standpunkt und die eigenen Vorurteile zu hinterfragen, und eventuell froh darüber zu sein, dass man auf der richtigen Seite der Stadt und der Gesellschaft geboren wurde. Aber auch sich zu fragen, was man selber besser oder anders machen muss, und dass man einfach niemals wegsehen darf.

Ich denke es handelt sich um ein wirklich tolles und wichtiges Buch, dass jeder lesen sollte. Aus diesem Grund bekommt es 5 von 5 Sternen. 

"T-H-U-G L-I-F-E  The Hate U Give Little Infants Fucks Everybody"




Ein geheimer Buchclub in dem Männer Liebesromane lesen... Gavin landet, ohne genau zu wissen wie ihm geschieht, in diesem geheimen Buchclub, und trifft dort einige Freunde und Bekannte, die er in so einer Runde nie vermutet hätte. Er ist skeptisch, aber er bleibt, weil es vielleicht die einzige Chance ist seine Ehe mit Thea zu retten.

Das Buch "The Secret Book Club" ist abwechselnd aus der Sicht von Gavin und Thea erzählt, so dass man beide Personen besser kennenlernen und jeweils ihre Sicht auf ihre Beziehung erfahren kann.
Durch die tollen Nebencharaktere, wie ihre süßen Zwillingstöchter, die sympathischen Freunde und Familienmitglieder und nicht zuletzt durch den Golden Retriever Butter wird das harmonische Familienbild abgerundet.
Die Figuren sind allesamt sehr sympathisch und ich habe jeden Einzelnen von Ihnen direkt ins Herz geschlossen, auch wenn ich manchmal dachte "Nun ist aber auch wieder gut, Thea!"

In der Geschichte geht es darum, dass die Ehe von Thea und Gavin vor dem Aus steht. Thea hat eigentlich schon einen Haken an die Beziehung gemacht, aber Gavin ist nicht bereit seine Ehe mit Thea einfach so aufzugeben. Er hat allerdings überhaupt keinen Plan wie er seine Beziehung retten soll, bis sein Freund Del ihn mit in den Buchclub nimmt.

Dieser Buchclub ist ein Zusammenschluss mehrere Männer, die Liebesromane lesen, darüber diskutieren und in Gavins Fall, mit Hilfe des daraus Gelernten, versuchen ihre Partnerin besser zu verstehen und so ihre Beziehung zu retten.

Die Idee, dass sich moderne und erfolgreiche Männer heimlich in einem Buchclub treffen, Liebesromane lesen und darüber diskutieren ist an sich schon echt witzig, und dann hat die Autorin die ganze Story auch noch wahnsinnig humorvoll umgesetzt.
Die meiste Zeit wird von Gavin im Buchclub das Buch "Die Verführung der Gräfin" gelesen, und der Verlauf dieses Buches ist dem Fortgang der Bemühungen Gavins um Thea angepasst. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen, und ganz besonders witzig fand ich die immer wieder veränderten und an seine Situation oder Stimmung angepassten Namen, die Gavin dem Grafen verliehen hat.

Das Buch ließ sich sehr gut lesen. Es ist super humorvoll und warmherzig geschrieben und ich hatte es in einem Rutsch durchgelesen. Hinter all dem Humor verbirgt sich aber auch ein ernster Blick auf das Geschehen. Theas und Gavins Leben präsentiert sich - mit beruflichem Erfolg, Haus, Hund und Kindern - nach außen hin als nahezu perfekt. Dieser Schein trügt jedoch ganz eindeutig und Thea und Gavin müssen, mit Hilfe des Buchclubs, lernen, dass eine Beziehung auch Arbeit ist und es wichtig ist ehrlich zu einander zu sein und miteinander zu reden.

Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut. Es ist, wie es sich für ein um liebesromanlesende Männer handelndes Buch gehört, in zarten Rosatönen gehalten, wobei ich die Gestaltung absolut passend und echt schön finde. Die Innenseiten der Buchdeckel wurden ebenfalls passend und wirklich schön gestaltet, wobei der Spruch auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels das Buch perfekt einleutet und mir wirklich gut gefällt.

Ich bin eigentlich nicht so der Liebesromanleser und tatsächlich hat mich das Buch auch nicht direkt angesprochen. Nachdem ich jedoch so viele positive Reaktionen auf das Buch gelesen hatte, wurde meine Neugier geweckt und ich habe mir das Buch gekauft.
Was soll ich sagen, ich hatte irgendwie etwas anderes erwartete und wurde definitiv positiv überrascht. The Secret Book Club ist eine leichte, humorvolle und absolut unterhaltsame Lektüre, die sich wunderbar lesen lässt, und deren Fortsetzungen ich ganz bestimmt auch lesen werde. Ich kann das Buch wirklich weiterempfehlen und es bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen.



Die Welt im Jahr 2101. Technologien sind weiterentwickelt, mittlerweile kann man per Cyber-Fields innerhalb kürzester Zeit an Orte, die über die ganze Erde verteilt liegen, reisen. Doch die Fortschritte bringen nicht nur Vorteile mit sich. Ein technischer Virus lässt Menschen zu gefühllosen und super starken Wesen, mit einem optimierten Entscheidungsvermögen, werden. Die sogenannten Mojas leben in Sperrzonen, die so groß wie ganze Städte sind, hinter unsagbar hohen Mauern. Diese sollen die Welt vor der Verbreitung des Virus schützen. Doch auch in im Jahr 2101 läuft nicht alles problemlos und wie geplant. Als die Mojas ausbrechen, folgen weitere unübliche Geschehnisse und die Situation um die KAMI-Infizierten droht zu eskalieren. Daraufhin machen sich Okijen, Andra, Flover und Luke an die Aufgabe, dies zu verhindern. 

NEON BIRDS von Marie Graßhoff ist bei LÜBBE erschienen, und das erste Buch der Autorin, das ich von ihr gelesen habe. Nachdem ich in der letzten Zeit eher Abstand zu dem Genre genommen hatte, habe ich durch ihren Schreibstil und ihr Talent tolle Charaktere und Welten entstehen zu lassen, meine Liebe für das Sci-Fi Genre (wieder-)entdeckt. 

Auf 463 Seiten durfte ich in eine Welt reisen, in der es die genialsten Techniken gibt. Neben der Technik hat die Autorin auch die Idee der Welt im Jahr 2101, mit all den Gesetzen und Regeln, super schön umgesetzt. Dadurch wurde mein Bild von den Städten und Handlungsorten komplett abgerundet, was mir noch einmal mehr Freude beim Lesen bereitet hat. Neben den Settings habe ich auch die Charaktere ins Herzen geschlossen. In einer Welt in der es immer mehr künstliche Intelligenzen gibt, haben die Protagonisten trotzdem ihre eigenen Persönlichkeiten behalten. Die mitfühlenden Charaktere, die mit den Geschehnissen ihrer Vergangenheiten zu kämpfen hatten, haben so einen tollen Kontrast zu der überwiegend hochmodernen Welt dargestellt.

Die Highlights der Geschichte waren für mich die tollen Charaktere. Was soll ich sagen? - Ich liebe sie! Sie hatten so tolle Persönlichkeiten, dass es einfach Spaß gemacht hat, sie durch das Buch und ihre Missionen zu begleiten. Gerade die Idee mit Okijens kybernetisch optimiertem Körper und dem Huhn von Luke und Flover habe ich sehr gemocht. Ich denke, dass gerade diese besonderen Details mit dazu beigetragen haben, weshalb ich diese Buch so geliebt habe. 
Von den tollen Protagonisten gibt im Buch sogar Illustrationen und eine Art kleine Steckbriefe. Die Idee fand ich wirklich toll, vor allem weil ich mir die Personen auch sehr ähnlich vorgestellt habe. Durch die Bilder von Flover, Andra, Luke und Okijen konnte ich mir die Szenen direkt noch viel besser vorstellen.

Das Buch wurde stellenweise so spannend, dass ich es gar nicht mehr aus der Hand legen wollte, und so freue ich mich, besonders nach diesem Cliffhanger, schon sehr auf den 2.Band der Reihe.

Einzig und allein die Namen und Aufgaben der verschiedenen Einheiten und die Bezeichnungen der Technologien haben mich anfangs etwas verwirrt, doch mit der Zeit habe ich mich an sie gewöhnt und konnte das Buch dann auch sehr genießen.
Nichtsdestotrotz hatte ich sehr viel Spaß beim Lesen und gebe dem Buch daher 5 von 5 Sternen.




Laurenz wäre lieber Komponist und Musiker als Bauer geworden, jedoch macht ihm das Schicksal einen Strich durch seine Pläne. Nach dem Tod seiner Brüder ist er gezwungen den Bauernhof seiner Familie in Petersdorf an der Grenze zu Polen zu übernehmen. Dort lebt er mit seiner Frau Annemarie und seinen beiden Töchtern Kathi und Franzi. Die Geschichte beginnt im Jahr 1928 und führt bis in die Zeit zum Ende des zweiten Weltkrieges. Während der Zeit des zweiten Weltkrieges zieht die hochbegabte Kathi die Aufmerksamkeit hochrangiger Persönlichkeiten des Naziregimes auf sich und die Familie, was nicht nur wegen der Behinderung ihrer Schwester Franzi eine Gefahr für die Familie bedeutet, sondern auch Aufmerksamkeit auf ihre Mutter Annemarie zieht, die  seit Jahren ein gefährliches Geheimnis hütet.

Das Buch ist in relativ kurzen Kapiteln geschrieben, in denen eine für die damalige Zeit zeitgemäße Sprache verwandt wurde. Mir ist auch aufgefallen, dass es recht viele Dialoge gibt, was sich, ebenso wie die recht kurzen Kapitel, als sehr positiv empfunden habe, denn dadurch ließ sich das Buch sehr gut lesen. Die Handlung ist, nachdem am Anfang erst einmal die Hauptpersonen in die Geschichte eingeführt wurden, absolut packend. Die Geschichte ist spannend, teilweise tiefgründig und birgt immer mal wieder eine überraschende Wendung. Ab und zu stellte sich ein bedrückendes Gefühl beim Lesen ein, was jedoch der Zeit, in der die Handlung spielt, geschuldet ist, was aus meiner Sicht jedoch ein Pluspunkt für die Authentizität der Handlung ist.
Die Spannung in der Handlung wurde oft durch Vorahnungen der Protagonisten oder gut platzierte Andeutungen in der Erzählung aufgebaut. Das muss man natürlich mögen... mir hat es gefallen.
Die Personen fand ich sehr authentisch beschrieben. Hanni Münzer hat in ihrem Buch sehr starke und interessante Charaktere geschaffen, die ich nicht unbedingt alle ins Herz geschlossen habe, die mir aber größtenteils sehr sympathisch waren.
Das Geheimnis von Annemarie Sadler gut gehütete Geheimnis wird bis zum Ende des Buches nicht vollkommen aufgeklärt, das wurde  der Kombinationsgabe des Lesers überlassen bzw. soll wahrscheinlich als Handlungsfaden mit in die Fortsetzung der Geschichte übergehen.

Das Cover finde ich einfach nur wunderschön. Ich muss sagen hier wurde einfach mein Geschmack zu 100% getroffen. Die Farbe ist toll und hat eine positive Ausstrahlung, was sehr gut zum Buch passt, denn obwohl es in einer schwierigen Zeit der deutschen Geschichte spielt und viele schlimme Dinge im Verlauf des Buches passieren, bleibt die Grundstimmung doch positiv. Auf den Innenseiten der Coverdeckel sind jeweils Landkarten abgedruckt, die die Orte der Handlung darstellen.

Ich habe bereits die Bücher Honigtod und Marlene von Hanni Münzer, die auch in dieser Zeit spielen, gelesen und geliebt. Seit dem steht sie für mich für Bücher, die gut recherchiert und absolut fesselnd sind. Als Fan der Honigtod-Reihe hat mir der kleine Verweis auf die Handlung in der Honigtod-Reihe ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Ich mag grundsätzlich historische Geschichten sehr gerne und liebe den Schreibstil von Hanni Münzer. Die Geschichte um die Familie Sadler hat mich in ihren Bann gezogen und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung dieses Buches. Ich kann  "Heimat ist ein Sehnsuchtsort" absolut empfehlen und gebe dem Buch 5 von 5 Sternen.




Als Lena in den USA ankommt, beginnt ihr Aufenthalt als Au-pair in den Staaten anders als sie es sich vorgestellt hat. Anstelle von ihrer Gastfamilie mit Begrüßungsschildern in den Händen, findet sie niemanden vor, der sie vom Flughafen abholt. Nachdem sie das Haus der Coopers, bei denen sie als Au-pair ihre Zeit in Amerika verbringen soll, erreicht, macht ihr der störrische Ryan die Tür auf. Schnell lernt Lena ihre neue Freundin, die sportbegeisterte Izzy, kennen. Die Zeit mit Izzy und ihren Freunden zu verbringen, ist für Lena eine schöne Abwechslung zu ihrem Alltag im Haus der Coopers. Lena und Ryan versuchen anfangs allerdings so wenig Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, doch nach einiger Zeit beschließen sie gemeinsam das Bed & Breakfast der Familie Cooper zu renovieren, dass mittlerweile schon sehr heruntergekommen wirkt. Sie verstehen sich immer besser und es entwickelt sich eine Freundschaft, aus der später mehr entsteht. Allerdings gibt es da noch Ryans Vergangenheit als Profisportler und seine Ex-Freundin, die ebenfalls ein Profi im Skifahren ist und plötzlich in der Stadt auftaucht und die Beziehung zwischen Lena und Ryan auf die Probe stellt. Nichtsdestotrotz finden Lena und Ryan am Ende zusammen und verbringen die Zeit, die Lena in Green-Valley wohnt, miteinander.  

Das Buch New Beginnings von Lilly Lucas, das im Knaur-Verlag erschienen ist, wurde aus der Sicht von Lena geschrieben und hat relativ wenig Seiten. Trotzdem konnte ich mir alle Charaktere, Orte und Handlungen gut vorstellen, so dass ich nicht das Gefühl hatte, dass an manchen Stellen zu viel am Text gespart wurde. Nach den ersten Kapiteln hatte ich schon eine Vorstellung wir der Ort Green-Valley aussieht und habe mich imm
er sofort wohlgefühlt, wenn ich das Buch aufgeschlagen habe. Die Atmosphäre, die sich durch das Buch zieht, hatte für mich etwas Entspannendes, weshalb ich New Beginnings jetzt zu einem meiner Wohlfühl-Bücher zählen kann und am liebsten selbst mal nach Green-Valley reisen möchte. Auch die Protagonisten waren mir sehr sympathisch, so dass ich viel Freude daran hatte sie durch die Geschichte zu begleiten.

Die Nebencharaktere, wie zum Beispiel Izzy, Will und die Coopers haben die Geschichte harmonisch abgerundet und mir auch sehr gut gefallen.

Neben den tollen Personen konnten mich auch die Orte, an denen das Buch spielt, überzeugen. Lilly Lucas hat die Stadt Green-Valley mit den umliegenden Orten, aber auch die Natur, die Hütte und das Bed & Breakfast so authentisch beschrieben, dass es sich beinahe so angefühlt hat, als würde ich Fotos von den Orten anschauen. Außerdem hat mir sehr gefallen wie die Autorin mit Ryans Geschichte umgegangen ist. Das Buch hat mich mit dem Unfall und den Folgen nicht zu stark aufgewühlt, weshalb die Harmonie des Ortes und der tollen Charaktere im Vordergrund standen. Der Unfall stand eher im Hintergrund und wurde doch genug mit in die Geschichte einbezogen, so dass ich Ryan besser verstehen konnte. Dies und der flüssige Schreibstil der Autorin haben dazu beigetragen, dass ich das Buch so schnell durchgelesen hatte und es jetzt zu meinen Wohlfühl-Büchern zähle.

Die Beziehung zwischen unseren Protagonisten lief allerdings nicht von Beginn super, und das Missverständnis mit Ryans Ex-Freundin hat mir an der Stelle nicht so sehr gefallen. Letztendlich habe ich die Geschichte um Lena und Ryan trotzdem ins Herz geschlossen und ein neues Buch gefunden in dem man in eine idyllisch-entspannte Welt abtauchen kann. Ich gebe dem Buch deshalb 5 von 5 Sternen.




Nachdem in Kalifornien schon seit längerer Zeit Wasserknappheit herrscht, passiert es an einem heißen Junitag tatsächlich. Alyssa dreht den Wasserhahn auf und nichts passiert, kein Tropfen Wasser kommt aus der Leitung. Betroffen sind mehrere Städte und Gemeinden, so dass innerhalb kürzester Zeit die Wasservorräte der Supermärkte ausverkauft sind und für viele Einwohner der Kampf ums Überleben beginnt.

Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht der Hauptpersonen Alyssa, Garrett, Kelton, Henry und Jaqci geschrieben. Hierbei sind die einzelnen Kapitel mit dem Namen der Hauptperson überschrieben, so dass man immer weiß aus wessen Sicht die Geschichte gerade erzählt wird. Zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder so genannte Snapshots. Hier erzählen unterschiedliche Charaktere ihre Erlebnisse während der Katastrophe.
Diese Erzählweise hat mir sehr gut gefallen. Man begleitet die Hauptpersonen durch die Katastrophe  und ist von ihrer Geschichte gefesselt, außerdem hat man durch die Snapshots das Gefühl, auch am Geschehen außerhalb der Welt der Hauptpersonen beteiligt zu sein.
Der Schreibstil ist spannend und sehr flüssig, so dass sich das Buch sehr gut lesen ließ. Die Protagonisten wurden mit sehr unterschiedlichen Charakterzügen versehen, so dass sie in der Ausnahmesituation auf verschiedene Arten reagieren und unterschiedliche Blickwinkel auf die Situation haben. Alyssa hält zum Beispiel sehr an ihren moralischen Werten fest und handelt eher gefühlsbetont, wohingegen Jaqui eher impulsiv und manchmal rücksichtslos ist. Mir hat die Darstellung der Charaktere sehr gut gefallen, und ich fand ihre Handlungen, ihre Verzweiflung und ihre Ängste absolut nachvollziehbar.

Nur die wenigsten Menschen sind, wie Kelton und seine Familie, auf diesen Katastrophenfall vorbereitet. Den meisten geht es wie Alyssas Familie, sie werden völlig unvorbereitet vom Wasserverlust getroffen. Dadurch beginnt sehr schnell ein Kampf ums Überleben, in dem ein Großteil der Menschen zu allem bereit ist und sehr schnell jegliche Menschlichkeit und Zivilisation vergisst.
Dieses Szenario haben Neal und Jarrod Shusterman so realistisch beschrieben und es entwickelt sich so rasant, dass ich mich zwischendurch immer wieder gefragt habe, wie es so schnell so weit kommen konnte. 
Ich konnte mir beim Lesen durchaus vorstellen, dass diese Dinge genau so heutzutage passieren können, was wiederum auch irgendwie verstörend war, insbesondere da in unserem Leben aktuell durch Hamsterkäufe, Schulschließungen, Ausgangsbeschränken usw. auch so ein Hauch Katastrophenstimmung herrscht. 
Dadurch wird noch einmal mehr deutlich, dass diese fiktive Geschichte, in Zeiten von Klimawandel und Wasserknappheit, thematisch top aktuell ist und durchaus Bezug zu unserer Realität hat.
Durch diese realistische Darstellung kommt man nach dem Lesen des Buches an den Punkt, an dem sich jeder Einzelne fragen muss, wie weit würde ich für meine Familie und für mich selbst gehen und zu welcher Gruppe Menschen würde ich im Extremfall gehören - rettender Engel oder rücksichtsloser Kämpfer?

Ich mochte Neal Shustermans Art zu Schreiben bereits aus der Scythe-Reihe und das Thema des Buches hat mich auch interessiert, so dass ich nicht lange überlegt habe, ob ich dieses Buch tatsächlich lesen möchte … und ich kann sagen, ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn dieses Buch ganz anders ist als die Bücher der Scythe-Reihe. Das Buch wurde von Neal Shusterman gemeinsam mit seinem Sohn Jarrod geschrieben, und man kann während des Lesens nicht feststellen, welche Teile von wem geschrieben wurden, was ich als sehr positiv empfinde.

Auch wenn ich die Geschichte als sehr realistisch beschrieben und stimmig empfunden habe, muss ich doch sagen, dass ich das Ende ein wenig schwach fand. Als die Handlung aufs Ende zuging, habe ich mich oft gefragt, wie diese Situation aufgelöst werden soll, ohne das sämtliche Hauptcharaktere ums Leben kommen. Das haben sich die Autoren möglicherweise auch gefragt, denn ich empfand das Ende doch ein wenig zu konstruiert. 

Insgesamt kann ich sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat und ich es auf jeden Fall weiterempfehlen würde.
Es bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen.



In Colleen Hoovers neuem Buch VERITY, das im März 2020 im BOLD-Verlag erschienen ist, geht es um Lowen Ashleigh, eine unbekannte Autorin, die durch einen eher weniger schönen Zufall Jeremy Crawford kennenlernt. Was Lowen zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: sie wird Jeremy, den Ehemann der erfolgreichen Psychothriller-Autorin Verity Crawford bei einem Termin in Lowens Agentur wieder treffen. Sie wird den Job annehmen, die beliebten Psychothriller von Verity zu Ende zu schreiben, da diese seit einem Unfall nämlich nicht mehr in der Lage dazu ist. Als Lowen für ihre Recherchen zu den Crawfords zieht, entdeckt sie schnell, dass die Familie regelrecht vom Pech verfolgt wird und dass einige verstörende Dinge in der Vergangenheit passiert sind...

Das Buch Verity ist momentan das aktuellste von Colleen Hoovers Werken, das auf deutsch erschienen ist. Nach ihrem Buch Was perfekt war, welches ebenfalls bei BOLD erschienen ist, habe ich dem Erscheinungstermin von Verity total entgegengefiebert und auch relativ hohe Erwartungen an das Buch gehabt. Sie hat mit ihren letzten Büchern bewiesen, wie genial sie auch Geschichten mit einer besonderen Thematik umsetzen kann. Grundsätzlich kann man sagen, dass ihre Geschichten sich ein wenig weiterentwickelt haben und sich jetzt auch häufiger mit etwas ernsteren Themen beschäftigen. In Zukunft könnte ich mir deshalb durchaus mehr Bücher von ihr in dieser Richtung vorstellen, da mich sowohl Was perfekt war als auch Verity sehr berührt und gefesselt haben.

Die Charaktere in Verity fand ich sehr authentisch und nachvollziehbar. Am Ende wusste man etwas über Lowens Vergangenheit, ihre Probleme, die sie eine Zeit lang beschäftigt haben, aber auch ihre Gefühle und Gedanken wurden dem Leser toll vermittelt. Jeremy war ebenfalls ein toller Charakter. Colleen Hoover hat vor allem die Liebe zu seinen Kindern super schön beschrieben, aber auch die Gefühle die er Verity gegenüber hat, konnte man sehr gut nachvollziehen. Die Nebencharaktere haben sich ebenfalls sehr authentisch angefühlt, was die Geschichte noch einmal abgerundet hat.

Die Autorin hat einen tollen Schreibstil und kann wundervoll mit Worten umgehen. Während des Lesens konnte man sich, dank des Schreibstils, die Szenen und Geschehnisse sehr gut vorstellen, was auch ein Grund für meine Begeisterung für das Buch ist. Die gesamte Geschichte hat sich sehr toll lesen lassen. 

Abschließend kann ich sagen, dass dies ein sehr gelungenes Buch war, welches einige berührende, aber auch spannende bis verstörende Stellen hatte. Letztendlich muss sich jedoch jeder selbst überlegen, was er vom Ende des Buches hält, da dies den Leser noch einmal zu nachdenken anregt und etwas anders ist, als man es sonst aus den meisten Büchern kennt. Meiner Meinung nach passt das Ende aber gut, da die Geschichte, eine Mischung aus Liebesgeschichte und Spannung pur, auch etwas Besonderes ist.

Verity hat mich sehr überrascht und bekommt von mir 5 von 5 Sternen.



Rahel ist Drehbuchautorin und als sie aus dem Koma erwacht, versteht sie die Welt nicht mehr. Sie kann sich nicht daran erinnern, warum sie auf der Intensivstation ist oder warum sie im Koma lag … nur eins ist klar: sie muss sich zurück ins Leben kämpfen.

Das Buch ist aus der Sicht der Hauptfigur Rahel Wald geschrieben, und gemeinsam mit ihr erfährt man wie es zu ihrem Krankengeschichte und der Tatsache, dass sie im Koma lag, gekommen ist. Im Verlauf der Geschichte kämpft sich Rahel durch den Krankenhausaufenthalt, die Reha und wieder zurück zu Hause ins Leben. Hierbei nimmt man als Leser teil an den komischen und manchmal auch traurigen, sowie den Mut machenden Veränderungen, die ihre Krankheitsgeschichte bei Rahel auslösen. Sie muss sich mit körperlichen Veränderungen, die Angst im Beruf den Anschluss zu verlieren, Einsamkeit und Frust auseinandersetzen.
Mir hat sehr gut gefallen, dass die ganze Bandbreite an Dingen, mit denen man sich im Fall einer schweren Erkrankung (Papierkram, Personalmangel im Krankenhaus, Abläufe in der Reha, körperliche und emotionale Auswirkungen), auseindersetzen muss, eine Rolle gespielt haben, denn dadurch war die Geschichte sehr authentisch.
Eine große Rolle auf Rahels Weg zur Genesung spielt auch die Unterstützung durch ihre Eltern und ihren Bruder. Nur ihr Freund Olli ist nicht so für die da, wie man es sich von einem liebenden Partner vorstellt. Mit den Erinnerungen, die Rahel zu der Zeit vor und zum Beginn ihrer Krankheit wiederfindet, lernt man sie und ihr Leben vor der Krankheit besser kennen. Außerdem findet man gemeinsam mit ihr heraus, dass ihre Beziehung zu ihrem Freund Olli wohl doch nicht so rosarot war und weshalb er sich so merkwürdig verhält.
Dabei ist die Erzählweise so humorvoll und selbstironisch, dass ich trotz dieses schweren Themas, immer wieder loslachen musste. Ich fand Rahel dadurch sehr sympathisch und habe mit ihr gelitten, gehofft und wieder Mut gefasst. Im Laufe der Geschichte hatte ich das Gefühl Rahel wie eine gute Freundin zu begleiten. Auch die anderen Figuren sind sehr realistisch und sympathisch beschrieben.
Dieser zum Teil ziemlich böse Humor tut der Ernsthaftigkeit der Handlung jedoch überhaupt keinen Abbruch, im Gegenteil, die eigentlich sehr traurige Geschichte Rahels lässt sich so deutlich besser aushalten.
Aufgrund all der Widrigkeiten die Rahel durchlebt hat, verändert sie sich und ihr Blick aufs Leben und die Dinge die ihr wichtig sind. Sie erkennt was wirklich im Leben zählt, und so wird man als Leser dazu angeregt sich selbst zu fragen was im Leben wirklich wichtig ist.

Das Cover des Buches gefällt mir ganz gut. Es nimmt mit der Abbildung des winkenden Eichhörnchens Bezug zum Klappentext und zum Inhalt des Buches.

"Wir von der anderen Seite" ist der erste Roman von Anika Decker. Besonders berührt hat mich die Tatsache, dass die Autorin hier ihre eigenen Erfahrungen in einem Roman verarbeitet hat. 
In dem Buch wurde ein eigentlich eher schweres Thema aufgegriffen, aber ich wurde als Leser trotzdem sehr gut unterhalten. Das Buch ließ sich unglaublich gut lesen. Es ist berührend, lässt den Leser lachen und macht Mut, dass man eine ganze Menge bewältigen kann. Es bringt den Leser aber auch auf den Boden der Tatsachen zurück, denn theoretisch kann jeden jederzeit ein unerwartetes Schicksal ereilen, und auch wenn nicht sollte man sich doch von Zeit zu Zeit die Frage stellen, ob man sich auf die Dinge konzentriert, auf die es im Leben ankommt.
Ich hätte nicht gedacht, dass ein Buch, in dem es um die Krankheitsgeschichte der Hauptperson geht, mich derart fesseln und begeistern kann,
Das Buch bekommt von mir 5  von 5 Sternen.




Karla ist eine junge Frau und arbeitet als Pflegehelferin in der Seniorenresidenz "Schattige Pinie". Elisabeth Kaiser war 1956 als erfolgreiche Schwimmerin bei den olympischen Spielen in Melbourne und ist jetzt Bewohnerin des Altenheims. Als sie Karla bei ihrem nicht ganz legalen Nebenerwerb auf die Schliche kommt, erpresst Elisabeth sie und zwingt Karla zu der, von Elisabeth so sehr gewünschten, Reise quer durch Europa...

Das Buch ist im Wechsel aus Karlas und Elisabeths Sicht geschrieben. Aus Karlas Sicht werden die Erlebnisse auf dem Roadtrip durch Europa erzählt und aus Elisabeths Sicht werden ihre Erlebnisse bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne beschrieben, die der Grund für die Reise der beiden sind.
Dieser Wechsel zwischen den Perspektiven der beiden Hauptpersonen und den Zeiten baut die Geschichte immer weiter auf, und durch Elisabeths Erinnerungen wird nach und nach klar warum sie diese Reise machen muss.
Im Verlauf der Geschichte lernt man die beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten näher kennen. Man erfährt, dass Karla jetzt zwar als Pflegehelferin im Altenheim arbeitet, dass das aber nicht wirklich ihr Plan war. Sie trägt alte Lasten aus der Vergangenheit mit sich herum, die sie aktuell nicht ganz glücklich sein lassen, aber sie hat erstmal aber keinen Plan und/oder Mut etwas dagegen zu tun. Über Elisabeth Kaiser erfährt man, dass sie als Schwimmerin bei den Olympischen Spielen gestartet ist und eine sehr aufregende und bedeutsame Zeit in Melbourne hatte, und dass auch ihr Leben nicht so verlaufen ist, wie sie einmal geplant hatte. Sie hat in Melbourne nicht nur sportliche großartige Dinge erlebt, sondern sich auch unsterblich in den jungen Schwimmer Florin verliebt.

Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und der Schreibstil ist leicht und flüssig, so dass ich regelrecht durch das Buch geflogen bin.
Adriana Popescu hat die beiden Hauptfiguren wunderbar sympathisch und tiefgründig dargestellt, und dadurch, dass sie den Finger auch immer mal wieder auf die Schwächen der Hauptcharaktere legt, erscheinen sie auch sehr realistisch.
Karla ist herrlich witzig und am Anfang etwas schroff, aber man sieht trotzdem sofort auch ihre gute Seite, da ihr die ältere Leute aus dem Altenheim sehr am Herzen liegen. Elisabeth ist ganz anders als Karla. Sie ist anfangs sehr reserviert, aber je näher man sie kennenlernt um so sympathischer und warmherziger wird sie. 

Ich mochte sehr wie die Persönlichkeiten der Charaktere durch den unterschiedlich gewählten Sprachgebrauch dargestellt wurden, und wie sich die Geschichte immer weiter aufgebaut hat. Je mehr ich über die Beiden erfahren habe um so mehr habe ich sie ins Herz geschlossen. 
Die Liebes- und Lebensgeschichte von Elisabeth hat mich sehr berührt, denn bei diesem Roadtrip geht es für sie darum offene Kapitel ihres Lebens abzuschließen.
Mir hat dabei das Ende sehr gut gefallen, da es die Geschichte zu einem würdigen Abschluss gebracht hat ohne kitschig zu werden.

Im Laufe der Geschichte lernen sich Karla und Elisabeth gegenseitig, aber auch besonders sich selbst besser kennen und müssen sich mit sich, ihrem Leben, der Vergangenheit und den Erwartungen für die Zukunft auseinandersetzten. Diese Entwicklung wird auch durch Nebencharaktere im Buch, die die beiden unterschiedlich lange auf ihrer Reise begleiten, lebendig und nachvollziehbar deutlich gemacht, so dass es am Ende zwischen den beiden Frauen mehr Gemeinsamkeiten und Dinge, die sie verbinden, gibt, als ich zu Beginn des Buches für möglich gehalten hätte.

Mir hat auch sehr gut gefallen, dass Adriana Popescu einige wahre Begebenheiten der Olympischen Spiele 1956 in ihre Geschichte einfließen lassen hat, da die Geschichte dadurch noch authentischer ist.

Das Cover des Buches hat mir gut gefallen. Es passt sehr gut zur Geschichte, ohne zu verraten worum es bei dem Roadtrip geht.

"Goldene Zeiten im Gepäck" ist einer toller Roman über Freundschaft, neue Chancen und den Mut sie zu ergreifen. Die Geschichte geht ans Herz, und ist dabei mit viel Humor geschrieben. Es ist eine sehr kurzweilige Geschichte ohne oberflächlich zu sein.
Ich kann das Buch wirklich sehr empfehlen und deswegen bekommt es 5 von 5 Sternen.

"Das Leben, das ab jetzt auf mich wartet, ist ebenfalls nicht meines, aber das Herz, das unter den Jubelschreien der Anwesenden zerbricht, gehört ganz sicher mir." (Seite 493)



Rosemary ist 86 Jahre alt und hat ihr ganzes Leben im Londoner Stadtteil Brixton verbracht. Dort schwimmt sie im Freibad seit über 60 Jahren ihre Bahnen. Das Freibad ist für sie nicht nur der Ort der sie schon ihr ganzes Leben lang begleitet hat, sondern sie verbindet es auch mit ihrem verstorbenen Mann George, denn dort hat er sie zum Beispiel gefragt, ob sie seine Frau werden möchte.
Doch das Freibad soll geschlossen werden, denn eine Immobilienfirma möchte es aufkaufen um es abzureißen und stattdessen exklusive Wohnungen mit eigenem Fitnesscenter und Tennisplatz zu bauen.
Die 26-jährige Kate ist Journalistin beim Brixton Chronicle, und soll über die Schließung des Freibades berichten. Rosemary möchte ihr jedoch erst ein Interview geben, wenn Kate sie ins Freibad begleitet. Es entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen und gemeinsam mit Rosemarys Freunden und Bekannten setzen sie sich für den Erhalt des Freibades ein.

Das Buch ist überwiegend im Wechsel aus der Sicht von Rosemary und Kate geschrieben. In einzelnen Kapiteln kommen auch andere Personen zu Wort, aus deren die Sicht die Geschichte dann weitergeführt wird. Dieser Wechsel und die relativ kurzen Kapitel bringen die Handlung stetig voran, so dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen wollte. Dabei ist der Schreibstil sehr flüssig und hat eine angenehme bildhafte Sprache, die sich oft in lustigen Schilderungen ausdrückt.
Die Handlung spielt in der Gegenwart und man lernt im Verlauf der Geschichte die beiden Hauptpersonen Rosemary und Kate näher kennen. Über Kate erfährt man, dass sie sich nicht sehr wohl mit ihrem Leben fühlt. Sie fühlt sich alleine, hat Ängste und Panikattacken und möchte doch einfach nur das erfüllte Leben führen, dass sie sich für sich als junge Journalistin in London vorgestellt hat. Sie wird so authentisch, sympathisch und liebevoll beschrieben, das man sie einfach gern haben muss. 
Über Rosemary erfährt man sehr viel durch Rückblenden in ihre Vergangenheit, wodurch man das Gefühl bekommt sie richtig gut zu kennen und versteht warum sie so sehr am Freibad hängt. Außerdem wird klar, dass ihr die täglichen Schwimmrunden Halt geben, seit dem Tod ihres Mannes George. Auch Rosemary wird so liebevoll und ehrlich beschrieben, dass ich sie sofort ins Herz geschlossen habe.
Libby Page hat in ihrem Roman die beiden Hauptfiguren wunderbar tiefgründig dargestellt. Sie hat ihnen einen tollen Charakter, aber auch Schwächen, verliehen, weshalb sie nicht nur warmherzig und sympathisch, sondern auch sehr realistisch sind.  Mir hat die Entwicklung der Freundschaft von Kate und Rosemary, sowie Kates persönliche Entwicklung, sehr gut gefallen.
Auch die anderen Charaktere sind sehr interessant und realistisch dargestellt worden. Ich hatte das Gefühl, dass sie im Laufe der Handlung zu guten Bekannten wurden, und dass durch sie auch deutlich wird, was mit der Schließung des Freibades alles kaputt gehen würde.

Mit dem Thema der drohenden Schließung des Freibades hat Libby Page nicht nur einen sehr unterhaltsamen Roman geschrieben, sondern auch ein aktuelles Thema aufgegriffen. In nahezu jeder Stadt gibt es Einrichtungen, die geschlossen werden sollen, weil sie nicht rentabel genug sind. Für viele Menschen bedeuten solche Schließungen auf unterschiedliche Arten einen Verlust. Durch das Buch wird einem diese Tatsache bewusst gemacht, obwohl hier nicht der Zeigefinger gehoben wird und es sich trotzdem um einen wunderbaren, unterhaltsamen Roman handelt. Insofern hat mich dieses Buch auch ein ´wenig nachdenklich gestimmt, besonders als ich im Nachwort der Autorin gelesen habe, dass es für diese Geschichte ein reales Vorbild gibt.

Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut. Ich finde es sehr ansprechend und es passt perfekt zur Geschichte. Mir gefällt auch sehr gut, dass sich die Covergestaltung auf den Innenseiten des Covers fortsetzt.

Im Freibad ist der erste Roman von Libby Page. Es ist ein wundervoller, leicht zu lesender Roman mit einer fesselnden Handlung. Das Buch ist berührend, humorvoll und man fühlt sich einfach wohl mit den Charakteren.
Es hat mir insgesamt sehr gut gefallen und es bekommt von mir 5 von 5 Sternen.



Leni ist im Abschlussjahr in der Schule und alles ist ganz normal. Doch dann verändert sich etwas, sie fängt an sich immer unsicherer zu fühlen. Sie macht sich sehr viele Gedanken um ihre Zukunft, da sie noch keinen Plan für die Zeit nach der Schule hat. Schleichend wird ihre Angst immer stärker und stärker und steigert sich bis hin zu Panikattacken. So entwickelt sie mit der Zeit neben Panikattacken, auch Angst vor der Angst und schließlich Depressionen, so dass sie kaum noch das Haus verlassen kann. Sie möchte dagegen ankämpfen und begibt sich in Behandlung, aber so richtig wollen die Medikamente und Therapien nicht helfen.
Doch dann lernt sie Matti kennen, der eine ganz andere Art Krankheit zu bewältigen hat. Durch ihn bewegt sich etwas in Leni und sie gehen auf eine Reise, die so viel verändern wird.

Das Buch ist aus der Sicht von Leni und später auch aus der Sicht von Matti geschrieben. Zwischen vielen Kapiteln findet man Tagebucheinträge, die Leni in ihr Tagebuch geschrieben oder gezeichnet hat. Durch diese Tagebucheinträge kann man sich richtig gut in Leni hineinversetzen bzw. nachvollziehen wie es ihr geht. Man merkt wie machtlos sie sich selbst ihrer Krankheit gegenüber fühlt und wie sehr sie sich wünscht, alles wäre wieder ganz normal und unbeschwert, aber es ist ihr einfach nicht möglich.
Die Handlung ist sehr flüssig und einfühlsam geschrieben, so dass man das Buch in einem Rutsch durchlesen könnte, wenn man es gefühlsmäßig verkraften würde.
Die Figuren sind wirklich authentisch dargestellt und die Handlung ist sehr gefühlvoll aufgebaut. Ich konnte mit jedem einzelnen Protagonisten mitfühlen und habe auch jede Figur direkt ins Herz geschlossen. Ganz besonders natürlich Leni, da man sie auf ihren Weg vom gesunden, lebensfrohen Mädchen durch ihre Ängste und Depressionen begleitet, bis zu dem Punkt, an dem sie die Kraft und den Weg findet sich ihrer Krankheit entgegenzustellen.
Auch Matti war mir auf Anhieb sympathisch. Durch ihn wurde nochmal deutlich, dass man auf sehr verschiedene Arten gesundheitlich aus der Bahn geworfen werden kann, und dass es auch in Ordnung ist mal mit seinem Schicksal zu hadern. Aber am Ende ist das Wichtigste, dass man sich seinen Kampfgeist und die Hoffnung bewahrt.
Die andere Figuren sind auch alle sehr sympathisch dargestellt worden. Mir hat sehr gut gefallen, dass Leni und ihre Eltern ein sehr gutes Verhältnis zueinander haben, auch wenn sie Leni oft trotzdem nicht helfen konnten, weil die Krankheit es einfach nicht zugelassen hat.
Besonders berührt hat mich die Tatsache, dass Ava Reed selbst unter Angststörungen leidet. Ich finde es sehr mutig von ihr so offen damit umzugehen. Das verleiht dem Thema und dem Buch zusätzlich Echtheit.

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es verrät nicht wirklich etwas über den Inhalt, aber nachdem ich das Buch gelesen habe, finde ich, dass es ausgesprochen gut zur Geschichte passt. 
Was aber ganz besonders an diesem Buch ist, das sind die Tagebucheinträge. Diese Seiten hat Ava Reed selbst gestaltet, und sie sind nicht nur inhaltlich toll um Leni besser zu verstehen, sondern sie sehen super aus und unterstreichen die Handlung wahnsinnig gut. Man hat das Gefühl tatsächlich Ausschnitte aus Lenis echtem Tagebuch zu sehen.

Ich befürchte, das eine Rezension dem Buch niemals gerecht werden kann, denn es ist ein so unglaublich gutes und wichtiges Buch. Ich habe so sehr mit den einzelnen Charakteren mitgefühlt, ich habe geweint, ich war bedrückt ich war ratlos und ich war erleichtert.
Ein Buch, dass so etwas mit dem Leser machen kann, und dabei ein derart komplexes, wichtiges und ernstes Thema so hoffnungsvoll aufgreift, ist einfach wunderbar und absolut lesenswert.
Ich wünschte mir jeder würde dieses Buch lesen. Zum einen wegen dem unfassbar tollen Leseerlebnis, und zum anderen um sich auf einfühlsame und verständliche Art und Weise mit dem Thema Angststörungen und Depression auseinanderzusetzen.
Dieses Buch hat mir persönlich sehr geholfen Personen, die von Angststörungen betroffen sind, besser zu verstehen und verständnisvoller damit umzugehen.
Es ist ein wundervolles Buch, das den Leser emotional komplett durchrüttelt, aber dabei immer etwas Positives und Hoffnungsvolles hat. 
Für mich ist es ein echtes Lesehighlight und deswegen bekommt das Buch 5 von 5 Sternen!



Desfred ist eine Magd im totalitären und streng religiösen Staat Gilead, der sich auf dem Gebiet der USA befindet. Auf der gesamten Welt kriselt es und wird sich bekriegt. Außerdem ist es für viele Frauen, aufgrund nuklearer Katastrophen und starker Umweltverschmutzungen, schwierig gesunde Kinder oder überhaupt Kinder zu bekommen.
In Gilead ist den Frauen jegliche Form von Selbstbestimmung oder Bildung genommen worden. Sie haben nahezu keine Rechte und müssen bestimmte Kleidung tragen, die ihre Funktion für Staat und religiöse Gesellschaft zeigt. So gibt es unter anderem Unfrauen, Ökonofrauen, Kommandantenfrauen, Tanten, Mägde und Marthas. 
Desfred wird als Magd einem Kommandanten zugeteilt, dessen Frau keine eigenen Kinder bekommen kann. Ihre Aufgabe besteht darin sich von diesem Kommandanten schwängern zu lassen und dann das Kind (so zusagen als Leihmutter) auszutragen. Weitere Aufgaben hat sie, außer regelmäßig für die Familie, der sie zugeteilt wurde, einkaufen zu gehen, eigentlich nicht.

Das Buch ist aus Desfreds Sicht geschrieben, indem sie dem Leser ihre Geschichte und Eindrücke von Gilead aus ihrer Perspektive erzählt. Man erfährt wie die Strukturen in diesem Staat sind und wie der Alltag dort geregelt ist. Alles natürlich nur soweit wie Desfred es erlebt und sich dort auskennt.
Dass das Buch in dieser Form geschrieben ist, gefällt mir sehr gut, denn so konnte ich mich allmählich in Gilead zurechtfinden. 
Im Verlauf der Geschichte erfährt man nicht nur wie das Leben und besonders Desfreds Leben in Gilead verläuft, sondern man erfährt auch mehr über ihre Vergangenheit, bevor sie als Frau in Gilead unterworfen wurde. Hierbei werden zum Teil wirklich furchtbare Erlebnisse und Alltäglichkeiten sehr distanziert von Desfred erzählt. Sie erzählt aber auch, dass sie einen Mann und eine Tochter hatte, und dass sie aus Gilead fliehen wollten. Allerdings ist ihre Flucht nicht gelungen und sie weiß von beiden nicht ob sie noch leben oder was aus ihnen geworden ist. Sie erinnert sich an ihr früheres Leben, vor Gilead, als sie eine selbstbewusste und selbstbestimmte Frau war. 
Durch diesen Einblick in die beiden Welten in denen Desfred - ihren wahren Namen erfährt man nicht - lebt und gelebt hat, und dadurch, dass sie für ihr vergangenes Leben die echten Namen der jeweiligen Personen sowie eine gefühlvollere Erzählweise benutzt, jedoch für ihr jetzige Leben die vom Staat vergebenen Namen verwendet und eine eher distanzierte gefühlfreie Erzählweise wählt, wird dem Leser der große Kontrast zwischen dem Leben wie wir es heute kennen und dem Leben in einem totalitären und fanatisch religiösen Staat vor Augen geführt. Ich fand es sehr bedrückend damit konfrontiert zu werden, besonders dadurch dass ich mich mit dem Leben Desfreds vor der Entstehung Gileads identifizieren konnte.

Als ich das Buch zu lesen begonnen habe, hatte ich erst einmal ein paar Schwierigkeiten mich mit dem Schreibstil anzufreunden. Obwohl ich aus jetziger Sicht nicht sicher bin, ob es ausschließlich am Schreibstil lag oder auch an meiner Einstellung zum Buch. Ich war mir nicht sicher ob dieses Buch meinen Lesegeschmack treffen wird. Ich habe die Werke von Margaret Atwood nicht als Unterhaltungsliteratur angesehen, da sie für dieses Buch den Governor General´s Award for Fiction bekommen hat, oder eben auch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hat. Ich hatte also im Vorhinein großen Respekt vor diesem Buch.
Allerdings haben sich diese Bedenken schnell aufgelöst. Einmal ins Buch hineingefunden, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Es ist auf eine eigene Weise spannend und absolut fesselnd.
Auch wenn ich jetzt nicht sagen könnte, das mir Desfred als Hauptperson wahnsinnig sympathisch war. Es blieb irgendwie eine Distanz zu ihr bestehen, wahrscheinlich weil ich mich mit einem Leben in Gilead und ihr als Desfred nicht identifizieren konnte. Allerdings habe ich sehr mit ihr mitgefühlt und mitgefiebert.
Dieses Bild eines Lebens in einem Staat wie Gilead hat mich sehr erschüttert und berührt.
Desfred unterwirft sich diesem Staat allerdings nicht bedingungslos. Sie behält sich weiter das Recht auf eigene Gedanken und ihre eigene Meinung vor, auch wenn sie nicht riskiert sie öffentlich preis zu geben, und sie hält sich keineswegs an alle ihr auferlegten Regeln. Diese Rebellion brauchte ich ehrlich gesagt um die Geschichte aushalten zu können, denn so besteht Hoffnung auf einen Sturz Gileads und eine Rückkehr zu einem Leben wie wir es heute kennen.
Dieses Werk ist eine Dystopie, und typisch für eine Dystopie wird der Leser in eine neue fremde Welt versetzt. Während der Geschichte wurde nur angerissen wie es zu diesen neuen Gesellschaftsstrukturen gekommen ist. Wieviel Zeit vergangen ist bis dieser neue Staat entstanden ist, bleibt allerdings unklar. Ich fand es für die Glaubwürdigkeit, die Handlung und die Aussage des Buches allerdings auch nicht erforderlich.

Das Cover des Buches - bei mir ist es die Taschenbuchausgabe des Piperverlages - gefällt mir sehr gut. Es zeigt eine Magd, ohne ihr Gesicht zu zeigen, was für mich die Stellung der Magd bzw. der Frau in Gilead verdeutlicht, denn nur die Frau an sich ist für das Fortbestehen Gileads erforderlich. Persönlichkeit ist nicht gewünscht. Das Cover passt also hervorragend zum Buch.

Das Buch hat Margaret Atwood bereits 1985 geschrieben und veröffentlicht und das Thema ist heute noch genauso zeitgemäß, wenn nicht sogar noch aktueller. Schaut man sich auf der Welt um, sieht man in verschiedenen Richtungen Gruppierungen, die die Errichtung totalitärer und/oder religiös dogmatischer Gesellschaften verfolgen. Insofern finde ich es um so beängstigender was Margaret Atwood beschreibt, aber auch um so wichtiger sich damit auseinanderzusetzen. Dem Leser wird vor Augen geführt, dass Vieles, was ein Großteil der Menschheit heute als selbstverständlich erachtet, wie zum Beispiel Freiheit - Selbstbestimmung - Bildung, nicht überall und jederzeit selbstverständlich ist. 

Der Report der Magd ist eine bedrückende, nachdenklich machende und auch berührende Geschichte der man sich nicht entziehen kann und die Dank des recht offenen Endes viel Platz für eigene Gedanken lässt.
Mir hat es sehr gut gefallen und ich würde es auch jederzeit weiterempfehlen. Deswegen bekommt es von mir 5 von 5 Sternen.

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