Rezension "Mademoiselle Oppenheim - Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst" von Mina König (Rezensionsexemplar)



"Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen."  (S.401)

In diesem biografischen Roman geht es um einen kurzen Ausschnitt aus dem Leben von Meret Oppenheim in den 30er Jahren. Wir begleiten sie von ihren Anfängen als Künstlerin in Paris bis zu ihrem Durchbruch mit "Frühstück im Pelz". Man lernt eine junge Künstlerin kennen, die mehr sein möchte als die Muse eines bekannten Künstlers. 

Mina König hat einen sehr angenehmen und lebendigen Schreibstil, wodurch sich das Buch sehr angenehm und flüssig lesen lässt.
Mir hat sehr gut gefallen, dass die Figuren des Romans, auch die bekannten Surrealisten neben Meret Oppenheim, wie z.B. Max Ernst, Salvador Dali und Marcel Duchamp, sehr realistisch dargestellt wurden, ebenso wie die sehr anschauliche Beschreibung der Handlungsorte.

Bevor ich diese Buch gelesen habe, wusste ich fast nichts über Meret Oppenheim. Aber beim Lesen hatte ich von Anfang an das Gefühl die Person hinter dem Namen tatsächlich kennenzulernen.
Ihren unbändigen Drang als Künstlerin zu arbeiten ohne sich einengen zu lassen. Ihren Wunsch nach menschlicher Nähe und der Akzeptanz und Unterstützung der Menschen, dir ihr wichtig sind. Ebenso wie ihren Wunsch und auch das (zumeist) unerschütterliche Vertrauen darauf als Künstlerin erfolgreich zu sein, sowie die Schwierigkeiten in der männerdominierten Surrealistenszene.
Hierbei hat mir die Verbindung zu ihrer Großmutter, die auch eine starke, fortschrittliche und warmherzige Frau ist, sehr gut gefallen, denn sie hat Meret immer wieder, wenn die Zweifel übermächtig zu werden drohten, zur Seite gestanden und ihr den Mut gegeben weiter zu machen.
Man erfährt wie fortschrittlich und was für ein Freigeist Meret Oppenheim gewesen sein muss.

Auch wenn ich mich persönlich mit den Gedanken und Taten Meret Oppenheims nicht identifizieren kann, was für mich ganz besonders bei einem biografischen Roman nicht unbedingt erforderlich ist, habe ich das Gefühl eine unglaublich interessante und sympathische Persönlichkeit kennengelernt zu haben. Während des Lesens, dachte ich ständig, dass ich mehr über die reale Person und Künstlerin erfahren möchte.

Ich fand es spannend und toll umgesetzt wie die kritischen Stimmen der Zeit in Bezug auf den Surrealismus als Kunstform und ihre Emanzipation als Frau, durch die Meinung und das Verhalten ihres sehr konservativen Vaters in die Handlung eingebracht wurden. 

Durch die Verbindung zu ihrer Familie in Deutschland findet auch das Fortschreiten des Nationalsozialismus Einzug in das Buch. Aber da die Handlung fast ausschließlich in Paris spielt,  wurde die Handlung von diesem Thema nicht dominiert. 

"Mademoiselle Oppenheim - Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst" ist mein erstes Buch von Mina König, aber definitiv nicht das letzte.
Ich empfinde es als echten Gewinn einen Einblick in das Leben einer so interessanten und starken Persönlichkeit, in Form eines sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Romans, bekommen zu haben.

Wer Lust hat ein toll geschriebenes, sehr gut recherchiertes und absolut unterhaltsames Buch zu lesen und dabei Meret Oppenheim ein wenig kennenzulernen, der sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

Vielen Dank an den Heyne Verlag und Mina König für das Rezensionsexemplar.

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